Letzten Samstg schien die Sonne so schön, dass wir unbedingt raus mussten. Darum haben wir uns spontan zu einem kleinen Fahrradausflug entschieden, unser Ziel war Gamla Uppsala (Alt-Uppsala).
Diese historisch und religiös sehr bedeutende alte Siedlung liegt nur einen Katzensprung nördlich von Uppsala entfernt. Dort befand sich früher das eigentliche Uppsala - altes vorchristliches, heidnisches Machtzentrum in Svealand (heutiges Mittelschweden). Hier stand Überlieferungen zufolge ein riesiger Heidentempel, in dem den nordischen Gottheiten Stiere und Jungfrauen geopfert und ausschweifend (ganz unchristlich versteht sich) gespeist und gefeiert wurde. Ausserdem finden sich dort viele Hügelgräber aus der Eisenzeit (die Hügel entstanden wohl zw. 460 und 550 n.Chr.), die auch heute noch zu sehen sind. Weithin sichtbar und Wahrzeichen Upplands sind die drei großen sog. "Königshügel", welche nach den nordischen Gottheiten Thor, Oden und Frej benannt sind. Allerdings weiß man noch immer nicht genau, wer darin begraben liegt. Mythen und alte Legenden besagen, dass es sich um alte, sagenhafte Schwedenkönige aus dem Geschlecht der Ynglinger handeln soll.
Gamla Uppsala war zudem Standort des ersten Bischofsdoms auf damaligem schwedischen Grund (und somit Machtzentrum des ersten schwedischen Erzbistums); später wurde das Bistum in das heutige Uppsala nur wenige Kilometer südwärts verlegt und Gamla Uppsala verlor an Bedeutung. Dennoch hat der Ort nicht an Ausstrahlung verloren, noch heute ist er Pilgerstätte vieler Wikinger-Fans.
Unser Weg dorthin war etwas abenteuerlich. Zwar schien die Sonne und wir konnten erstmals die dicken Wintermäntel zu Hause lassen, doch die Waldwege waren immer noch ziemlich stark vereist. Mit Schlittschuhen wären wir wesentlich schneller am Ziel angekommen. :)
unsere Fahrräder hatten ihren eigenen Kopf
die drei großen Königshügel (im Hintergrund: die Gamla Uppsala Kyrka)
es sieht ein wenig aus wie auf Island
Runenstein (verchristlichtes Motiv)
Solen skiner! (Die Sonne scheint!)
Auf der Wiese rechts predigte Papt Johannes Paul II. bei seinem einzigen Schwedenbesuch (1989).
Letztes Wochenende bekamen wir Besuch von Lisa :) Wir waren Kuchenessen, einkaufen, feiern, Stockholm angucken und noch viel mehr!! Es war fast die ganze Zeit über schön sonnig, leider liegt nirgendwo mehr richtig viel Schnee, nur viel Eis auf den Wegen - eine richtige Rutschpartie!
Hier ein paar Impressionen :)
in Stockholm wird es Abend
Solch eine Schlossbergbesteigung kann eine rutschige Angelegenheit sein!
Heute wird in Schweden überall der "Fettisdagen" gefeiert - bei uns vielleicht mit "Faschingsdienstag" zu übersetzen, aber wörtlich bedeutet es soviel wie "fetter Dienstag" und beschreibt den letzen Tag vor der Fastenzeit, an dem man nochmal so richtig reinhauen darf :) Es gibt den ganzen Tag (auch als kleine Kaffepause auf Arbeit) Süßigkeiten und Kuchen und vor allem eine unglaublich großartige Spezialität: Semlor.
Sie sehen aus wie ein Weißbrötchen mit Sahne, aber es ist eine Art süßliches Hefegebäck, dass innen ausgehölt und mit Sahne und Mandelmasse gefüllt ist... Der Name hört sich ein bisschen deutsch an, soll sich aber angeblich vom lateinischen "semila" (feines Mehl) ableiten. Unsere "Semmel" hat dann wahrscheinlich den gleichen Ursprung. Früher wurden die Semlor wirklich nur zum Faschingsdienstag hergestellt/gegessen, aber seitdem die Fastentradition überall in Schweden abgenommen hat, gibt es die Semlor vom "fettisdagen" an bis zu den Osterfeiertagen. Juhuuu!!
Freitag um 4:45 Uhr - Unser Wecker klingelt uns aus dem Bett, in weniger als zwei Stunden fährt unser Zug nach Falun. Wir sind total müde und verschlafen, freuen uns aber auf das Winter- und Schneewochenende in Dalarna, dem Herzen Schwedens. Mit Snowboards, Thermoskanne und ganz viel Proviant geht es Richtung Centralstation und pünktlich um 6:25 Uhr setzt sich unser Zug Richtung Norden in Bewegung - fast vollkommen leer, ruhig und mit jeder Menge Platz für uns. :)
Falun
Gegen 8 kamen wir pünktlich in der Hauptstadt Dalarnas an. Charakteristisch und klischeehaft stand neben uns auf dem Gleis ein riesiger Holztransport (denn Dalarna ist nicht nur für seine Pferdchen und Mando Diao bekannt, sondern auch besonders für seine Holzindustrie und den Bergbau). Vom Bahnhof ging es direkt zum Hostel (dem ehemaligen Stadtgefängis), um dort unser Gepäck einzuschließen und den nächsten Bus in das Skigebiet Bjursås zu nehmen.
Busfahren in der schwedischen Provinz kann schnell zum Abenteuer werden... z.B. dann, wenn einer der täglichen drei Busse einfach ausfällt und man zu zweit im dunklen Wald steht und nicht weiß, wie man wieder ins 25 km entfernte Hostel kommen soll. Letzendlich ist aber immer alles gut gegangen und wir verbrachetn die Tage auf den Pisten und fielen Abends müde und erschöpft ins Bett.
Kaum können die kleinsten Schweden laufen, lernen sie schon Skifahren - ertmal allerding nur an der Leine :)
Obwohl wir unsere Snowboardkünste sehr verbessert haben, passiert uns das hier immer noch ab und zu
Blick aus dem Sessellift
Blick durch die Skibrille
der wunderschöne Ausblick während der Abfahrt
Die Nachmittage und Abende verbrachten wir in unserem Gefängnis/Hostel in der alten Bergbaustadt Falun, einem Zentrum des schwedischen Wintersports. Zwar befinden sich die großen Slalom-/Abfahrtgebiet weiter nördlich und westlich in den Skanden an der Grenze zu Norwegen, hier jedoch sitzt der Schwedische Skiverband und findet jedes Jahr der Langlauf-Weltcup statt; auch im Endausscheid um die Olympischen Winterspiele stand Falun zweimal.
unser Hostel - Falu Fängelse Vandrahem
unsere kleine Zelle
Zellen-Blick über Falun
Trotz ca. 40.000 Einwohnern ist Falun doch sehr beschaulich und bis auf das Zentrum fast ländlich
über den Dächern von Falun
Falun
auf Faluns Stora Torget (Großer Marktpkatz)
Sonntag ging es für uns von der Piste auch schon direkt zum Bahnhof - schade eigentlich, hatten wir uns doch gerade richtig eingefahren, zudem schien die Sonne den ganzen Tag bei angenehmen -2°C, perfektes Winterwetter! Diesmal platzte der Zug fast aus allen Nähten, viele Schweden fuhren wohl nach einem Familien-/Heimatbesuch wieder nach Stockholm und Uppsala. Am liebsten wären wir noch 1-2 Tage geblieben! Aber der Winter bleibt uns ja noch ein paar Monate erhalten, gestern und heute hat es wieder etwas stärker geschneit. :)
Nun ist der Winter seit einigen Wochen auch endlich bei uns richtig angekommen; die Temperaturen bringen uns ab und an mal zum Bibbern und Schneeflocken zum Lächeln :) Netter Nebeneffekt: Durch den (reflektierenden) Schnee wirkt es tagsüber gleich etwas heller. Am Sonntag haben wir zum ersten Mal unsere lokalen Ski-/Snowboardmöglichkeiten ausgetestet, das Uppsala Alpina Center. Recht niedlich und beschaulich liegt es ganz im Südwesten Uppsalas, schon fast am Mälaren. Drei Pisten und zwei Lifte kann man nutzen, ein Tagesticket für 10 € ist für schwedische Verhältnis sehr günstig (da nicht Privat sondern vom Uppsala Län - dem Verwaltungsbezirk - und einem Sportverein betrieben). So gings also früh morgens los.
das Wohnheim im Winterglanz
Kantorsgatan 18 - unser Aufgang
Leider war das Wetter etwas bedeckt und trübe, durch die Skibrille sieht alles immer viel schöner aus :)
der kleine Kinderhang
die rote Hauptpiste
Die Anlage ist natürlich nicht besonders groß und die Pisten alle klein und kurz. Mehr ist bei unseren Hügeln hier aber auch nicht drin. Für einen Wochenendausflug aber absolut ausreichend und nur 30-40 Minuten mit dem Bus von uns entfernt. Am Freitag fahren wir ganz früh (6.20 Uhr!!) nach Falun in Dalarna, dort werden wir das Wochenende über das Bjursås Ski Center etwas erkunden. :)